SI STAR Filmpreisverleihung

Club Göttingen zeichnet Regisseurin Beryl Magoko für ihren Film „In Search“ aus

Berlinale, Roter Teppich, Blitzlichter, ein prall gefüllter Veranstaltungssaal: der SI STAR Filmpreis ist das große Medienprojekt von SI im deutschsprachigen Raum. Unter der Schirmherrschaft der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer verfolgten rund 400 Gäste die Vergabe von den mit insgesamt 18.000 € dotierten drei Filmpreisen an junge Regisseurinnen. Viele Film- und Medienschaffende sowie Soroptimistinnen aus zahlreichen deutschen Clubs saßen gespannt im Publikum.

“Die Stärkung von Frauen im Kultur- und Medienbereich ist mir ein großes Anliegen, denn die Gleichstellung der Geschlechter ist auch dort noch lange nicht verwirklicht. Die Filmbranche wird durch einen männlichen Blick und viele überkommene Rollenklischees dominiert. Regiearbeiten von Frauen sind die Ausnahme. Es ist alles andere als egal, wer Geschichten erzählt, Bilder macht und Regie führt. Wir brauchen auch den weiblichen Blick. Deshalb ist es wichtig, Frauen auf dem Regiestuhl ins Rampenlicht zu rücken. Der SI STAR Filmpreis ist dafür eine vorbildliche Initiative“, lobte Ministerpräsidentin Malu Dreyer in ihrer Eröffnungsrede.

Im Rahmen der festlichen Verleihung des Filmpreises SI STAR erhielt die Regisseurin Beryl Magoko für ihren mutigen, autobiografischen Dokumentarfilm „In Search“ den SI STAR Sonderpreis, ein Drittel des Preisgeldes von 3.000,- € wurde von Soroptimist International Club Göttingen gestiftet.

„In Search“ beschäftigt sich aus der persönlichen Sicht der Regisseurin mit den Folgen weiblicher Beschneidung und zeigt die Chance einer möglichen Heilung durch Operation. Dabei verbindet Beryl Magoko Frauen aus drei Kontinenten, die lebenslang Gezeichnete sind, im gemeinsamen Kampf gegen Traditionen. Beeindruckend entwirft die Regisseurin ein vielschichtiges Bild von Geschäftsfrauen, Ärztinnen und Bäuerinnen, die alles andere als Opfer sind. Es ist ein Film über Selbstermächtigung, Zukunftsträume und die Möglichkeit, im gemeinsamen Wirken Stärke zu entwickeln. Mit unerwarteten Einblicken und durch Humor bringt die Regisseurin den Zuschauer zum Nachdenken.

Der mit 10.000 € dotierte SI STAR 2020 ging an Isa Willinger für ihren Dokumentarfilm „Hi, AI“. Spannungsvoll begleitet die Regisseurin Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen damit anfangen, mit humanoiden Robotern zu leben. Isa Willingers souverän erzählte und in großen Bildern gefilmte Entdeckungsreise zeigt dabei Wendungen, die überraschen, faszinieren und immer wieder polarisieren. Ein eindrucksvoller Blick in eine Zukunft mit Künstlicher Intelligenz, die längst begonnen hat.

Den SI STAR Förderpreis (5.000 €) erhielt Regisseurin Christina Ebelt für ihr Regiedebüt "Sterne über uns". Der Spielfilm erzählt die Geschichte einer alleinstehenden Mutter, die darum kämpft, die Kontrolle über ihr Leben wiederzugewinnen. Während sie und ihr Sohn unter freiem Himmel in einem Wald leben, versucht sie mit aller Kraft, einen Platz in der Welt zu finden.

Die weibliche Perspektive wird in der Filmindustrie schon lange diskutiert. Im Zuge der Kampagne #5050by2020 marschierten 2018 auf dem Festival in Cannes 82 Frauen gemeinsam auf dem Roten Teppich, um ein Zeichen gegen das herrschende Ungleichgewicht in der Filmindustrie zu setzen, unter ihnen die Jury-Präsidentin Cate Blanchett.

Dass dies auch in Deutschland ein Thema ist, bestätigte im abendlichen Podiumsgespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Frau Professor Elisabeth Prommer die Schauspielerin Désirée Nosbusch („Bad Banks“). Der Blick auf die Zahlen und hinter die Kulissen macht klar, dass Regisseurinnen noch immer erheblich in der Unterzahl sind.

Frau Prof. Prommer stellte die Ergebnisse ihrer sogenannten Furtwängler-Studie „Ausgeblendet: Frauen im deutschen Film und Fernsehen“ beeindruckend vor: Obwohl Frauen fast 50 Prozent der Hochschulabschlüsse im Fach Regie ausmachen, bekommen Regisseurinnen nur etwa 10 Prozent der Fördergelder. Der sechste Regie-Diversitätsbericht des Bundesverbandes Regie e.V. (2018) zeigt, dass Filme von Regisseurinnen nur 8,9 % der gesamten Bundes-Fördermittel erhielten.

Umso mehr freute sich Dr. Renate Teewag, Präsidentin von SI Deutschland, am Abend herausragende Regisseurinnen für Spiel- und Dokumentarfilm zu würdigen und mit den Preisgeldern zu fördern.

Mit der Verleihung des SI STAR Filmpreises setzen die SI-Clubs ein klares Signal für die gesellschaftspolitische und künstlerische Bedeutung der von Frauen geschaffenen Filmkultur. Sie unterstreichen auf diese Weise konsequent das Engagement von Soroptimist International gemäß dem Motto „eine weltweite Stimme für Frauen“.

Mit dem Ziel, mehr Diversität auf Leinwände und Bildschirme zu bringen, unterstützen wir in Göttingen den Frauenfilmpreis und stellen herausragende Leistungen von Filmemacherinnen ins Rampenlicht. Wir freuen uns darüber, die Preisträgerinnen bald live in Göttingen begrüßen zu dürfen und ins Gespräch zu kommen.


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